Immer mehr Unternehmen erkennen den ökonomischen Schaden einer nicht nachhaltigen, nicht wertebasierten Firmenkultur. Gemäß einem erschienenen Artikel in der NZZ vom 8. März nimmt die Arbeitsunfähigkeit aus psychischen Gründen stetig zu und liefert Fakten aus der jüngst publizierten Erhebung der Swica und des Kompetenzzentrums Workmed der Psychiatrie Baselland. Laut der Auswertung von untersuchten Krankentaggeld-Dossiers sind 57 Prozent aller psychisch bedingten Arbeitsunfähigkeiten eine Folge von Kränkungen und Konflikte am Arbeitsplatz.

Im Artikel wird weiter ausgeführt, wie eine zunehmende Verrohung am Arbeitsplatz Einzug gehalten hat und dies wahrscheinlich auf das schnelllebigere, wirtschaftliche Umfeld und auf den größeren Konkurrenzdruck im Geschäftsalltag zurückzuführen sei.

Die Erkenntnisse aus der Forschungsarbeiten von Amy Edmondons, Professorin für Leadership und Management an der Harvard Business School, über die psychologische Sicherheit in Unternehmen sind nicht neu. Es ist auch nicht neu, dass Kündigungen Kostentreiber sind und ein möglicher Produktivitäts- und Wissensverlust oder eine erhöhte Unzufriedenheit bei den verbliebenen Angestellten sich negativ auf den Unternehmenserfolg auswirken. Dem gegenseitigen Vertrauen wird ein wirkungsvoller Faktor zugerechnet.

Unternehmen sind vermehrt sensibilisiert, Antworten auf die Lösung von Konflikten am Arbeitsplatz zu suchen. Die Frage stellt sich, ob die Schulung von Führungskräften zur Früherkennung psychischer Probleme oder die Investition in die verschiedensten Präventions-Maßnahmen nachhaltig erfolgsversprechend sind oder nicht die innere Haltung und die Selbstführungskompetenz schlussendlich den entscheidenden Unter-schied ausmacht.

Eine fürsorgliche Pflicht von Unternehmen entsteht beim Relativieren von weltanschaulichen Systemen und einem Umdenken von einer Seins-Philosophie zu einer holistischen Betrachtungsweise. Der holistische Ansatz in Bezug auf die Führung in Organisationen ist ein integrierender Ansatz, der über die mechanistische Denkweise hinausgeht. Der Schlüssel führt über eine achtsame Führung und einer Mitarbeiter-Zentrierten Lernwelt, in der die Ausrichtung nach Sinnhaftigkeit und Freude ihren Platz finden sollte. Führungskräfte haben einen Einfluss auf das Unternehmen und können schlussendlich mit einer wertebasierten Haltung und einem vernetzten Denken eine Organisation mittel- und langfristig am Markt nachhaltig ausrichten und aus der schöpferischen Kraft des sozialen Kapitals mehr Innovation hervorbringen.

Mit wenig geldmässigen Aufwand können Transformationsprozesse bezüglich Kulturgestaltung/-wandel eines Unternehmens angestoßen werden und die fundamentalen Motivationen des kollektiven Wissens genutzt und integriert werden.

Mit Mut und Disziplin kann eine Selbstführung erarbeitet werden, wie man mit Polaritäten und der eigenen Wahrnehmung umgeht und diese für das Unternehmen zielführend nutzt. Selbstführung ist die Voraussetzung für eine gelingende achtsame Führung und unterstützt die holistische Denkweise.