Der deutsche Benediktinerpater und Führungskräftetrainer Anselm Grün hat es so beschrieben:
„Führen heißt vor allem Leben in den Menschen wecken, Leben aus ihnen hervorzulocken“
Die Gesellschaft überträgt den Unternehmen immer mehr Verantwortung, die Geschäftszyklen werden kürzer, es wird komplexer und auch die Mehrdeutigkeit der Informationen macht die „richtige“ Handlungsweise für Führungskräfte immer schwieriger. Der Begriff der Zeitenwende (Wort des Jahres 2022, gekürt von der deutschen Gesellschaft der deutschen Sprache), steht für den Beginn einer neuen Ära und kann als Umbruchsphase für eine neue Zeitqualität und als Analogie für ein verändertes Denken verstanden werden, welches sich auch öfters im Geschäftsalltag zeigt und vor allem auf der Führungsebene vermehrt diskutiert und sichtbar wird. Die Rahmenbedingungen für die Führungskräfte haben sich folglich ebenfalls stark verändert. Ein Wertewandel hat stattgefunden, die transformative Führung wird ins Zentrum gerückt und die neuen Rahmenbedingungen, wie die technologische Vernetzung, unter Einbezug der künstlichen Intelligenz, und die stetige Veränderung der geopolitischen Machtverteilung, führen zu veränderten Anforderungen an die Führung und schaffen vermehrt eine Überforderung oder sogar eine Orientierungslosigkeit an den Einzelnen. Die Zeitenwende verdeutlicht auch die relationale Wende (intersubjektive Haltung) als Paradigmenwechsel in der Wissenschaft und rein mechanistische und kausale Modelle zeigen uns vermehrt die Grenzen in einem ganzheitlichen Denken auf. Wie können die Führungskräfte die geforderten Kompetenzen aufbauen und die Fähigkeit der Selbstführung stärken? Selbstführung ermöglicht eine nutzbringende, achtsame Führung und befähigt zur holistischen Denkweise, was sich auf den verschiedensten Ebenen in einer Unternehmung zeigt. Die Wissenschaft spricht im Zusammenhang der relationalen Wende von „Agency“ (Handlungskompetenz), welche in diesem Kontext sich vorwiegend auf „Vertrauen, Mut und Disziplin“ ausrichtet, um die nächsten tragfähigen Schritte anzugehen und sich in die gewünschte Zukunft bewegen zu können. Eine holistische Sichtweise befähigt Führungskräfte die benötigten Kompetenzen für das benötigte Zukunftsmanagement aufzubauen. So kann man Spuren hinterlassen und Leben in den Menschen hervorlocken.