Es ist wegweisend zu beobachten, in welche Richtung die verschiedensten Wirtschaftsführer sich Gedanken über die Unternehmen der Zukunft und die Arbeitswelt machen.
Jean-Christophe Deslarzes, Verwaltungsratspräsident der Adecco Gruppe, hat sich in der NZZ am Sonntag vom 22.1.2023, geäussert, wie die Arbeitswelt von morgen aussehen sollte und hat seine Antworten auf den derzeitigen Fachkräftemangel in der Schweiz dargelegt. Als einen von mehreren wichtigen Schritten nennt er, dass Unternehmen eine umfassende Coaching-, Aus- und Weiterbildungen für Führungskräfte und Mitarbeitende schaffen sollen und in einer digitalisierten Welt die Verbesserung von sozialen Kompetenzen in Verbindung mit einem empathischen Führungsstil entscheidende Faktoren sind, um den Herausforderungen der heutigen Zeit nachhaltig begegnen zu können.
Eine empathische oder holistische Führung beginnt mit einer inneren Reise zum Verstehen des «Selbst» und dem Vorleben und Handeln der tiefsten verbundenen Werte. Die Reise kreuzt unausweichlich die eigene Vorstellung über ein sinnstiftendes und selbstbestimmendes Handeln, auch in der täglichen Arbeitswelt. In einem Unternehmen findet sich die Aggregation dieser Wechselwirkung und Resonanz wieder und lässt Unternehmen in der Zukunft ethischer, nachhaltiger und bewusster handeln, ohne dass die ökonomische Grundlage entzogen wird.
Es entsteht eine Haltung, die über die eigenen Grenzen hinausgeht und eine höhere Form eines ganzheitlichen Verstehens bildet.
Die heutige Welt ist geprägt von einer wachsenden Dynamik, Komplexität und Widersprüchlichkeiten auf den verschiedensten Ebenen und haben die Rahmenbedingungen und Anforderungen an die Führungskräfte verändert. Niemand würde sich ohne Training den Aufstieg auf den Mount Everest zutrauen und da stellt sich die Frage, wie sich Führungskräfte für den Geschäftsalltag fit machen können. Viele Führungskräfte haben in den heutigen Zwängen und Verantwortlichkeiten den inneren Kompass verloren und brennen langsam innerlich aus, leiden vor sich hin oder verharren ängstlich in alten Rollen.
Es braucht Mut und Disziplin für eine Veränderung. Jede Führungskraft verfügt über die geistigen und mentalen Fähigkeiten, sich über die Aneignung einer authentischen und achtsamen Führungskompetenz den Herausforderungen anzupassen und zielführend und lösungsorientiert zu handeln. Diese Voraussetzung unterstützen Führungskräfte oder Führungsgremien, um eine wertebasierte und integrative Unternehmenskultur mitzuprägen. Unternehmen als wertebasierte Lernwelten bringen eine Vielfalt von Ideen und Innovationen hervor und das ganze soziale Kapital wird nachhaltig sichtbar. Auf dem Nährboden einer achtsamen und holistischen Führung kann sich eine wunderbare und schöpferische Kraft entwickeln, die das ganze Unternehmen zusammenschweisst und das Wohlbefinden jedes Einzelnen steigert. Der untersuchte Nutzen, sich in solche Prozesse zu bewegen und sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen, ist nicht von der Hand zu weisen und wird über die Zukunft eines Unternehmens entscheiden.