In der Sonntagsausgabe der NZZ vom 26. Juni 2022 beschreibt Anders Fogh Rasmussen, der von 2001 – bis 2009 dänischer Ministerpräsident und anschließend bis 2014 Generalsekretär der Nato war, dass er kürzlich in seinen alten Notizen nachgelesen hat. Diese Notizen sind aus dem Jahr 2008 und stammen von einem Treffen zwischen der Nato und Russland. Der russische Staatspräsident Wladimir Putin machte bereits damals die Aussage, dass die Ukraine nicht wirklich ein unabhängiger Staat, sondern altes russische Land ist. Ebenso war er der Auffassung, dass die Krim 1954 illegal bei einer Sitzung des Zentralkomitees der sowjetischen Kommunisten Ukraine zugeschlagen hat.
Rasmussen beschreibt, dass er vieles gemacht hätte, um Russland ins europäische Boot zu holen und dass die strategische Partnerschaft zwischen der Nato und Russland ab 2009 einer seiner Prioritäten gewesen war.
Der Krieg ist in keiner Weise zu rechtfertigen. Es geht nicht um die politische Frage, ob man den Ukraine-Konflikt voraussagen hätte können, die Absichten von Rasmussen in Frage stellt oder ob der Westen eine Mitschuld am Konflikt trägt.
Es wäre interessant zu wissen, wie nach den Gesprächen mit dem russischen Präsidenten eine mehrdimensionale Reflexionsarbeit stattgefunden hat und mit holistischen Ansätzen gearbeitet und die eigenen Werte und Identität geschärft wurde.
Holistische Ansätze umfassen den Ansatz, die einzelnen Bestandteile eines Systems zusammenzuhängen, um zu verstehen, wie sie im Kontext von größeren Systemen arbeiten.
Bei dieser Sichtweise setzt die Holistische Führung an und schlägt bei der Betrachtungsweise integrative Perspektiven voraus. Es werden Widersprüche oder Brüche als Spannungsfelder identifiziert und Orientierungspunkte durch ein gemeinsames Verständnis gesucht. Diese Orientierungspunkte mögen am Anfang noch unbedeutend erscheinen, aber sie bilden die tragfähige Basis, um gemeinsame Lösungen zu finden und die Entscheidungskompetenz zu unterstützen.
Aktives Zuhören und zukunftsgerichtete Fragestellungen helfen Sichtweisen zu verbinden und in der Ganzheit ein gemeinsames Verständnis von Wahrnehmungen zu schaffen.
Im Business Kontext geht es darum, die eigene Unternehmung als Lernwelt zu verstehen und durch eine entwickelte Selbstführungskompetenz das kollektive Wissen zu nutzen und dies in Bezug zur dominanten Gedankenwelt zu setzen.
Das Beispiel des Ukraine-Konflikts lässt sich weiterspinnen und im Business Kontext wäre dies eine bedrohliche und herausfordernde Situation für das Unternehmen. Etwas was gerade stattfindet und eine holistische Sichtweise benötigt, die aus dem Moment heraus tragfähige und nachhaltige Möglichkeiten entwickelt.
Es ist das Erschaffen einer Verbundenheit mit Dimensionen, die über die eigenen Grenzen hinausgehen und im besten Fall Neues entstehen lässt.
Mentoringprogramme können Führungskräfte dabei unterstützen, wie „Lernen“ und „Handeln“ verknüpft werden können, um nicht „Die“ Lösung zu finden, sondern dass gangbare Wege in Bezug auf dysfunktionale Verhältnisse beschritten und die Voraussetzungen für die Bewegung in die gewünschte Richtung geschaffen werden.